Seit den 1950 er Jahren bis in die Gegenwart argumentieren Wissenschaftler/innen aus unterschiedlichen Disziplinen für Interdisziplinarität in der Forschung und Lehre. Für die Forschung wird Interdisziplinarität begründet, indem epistemologische und methodologische Grenzen disziplinärer Zugänge aufgezeigt werden. Zugleich wird Interdisziplinarität als ein Korrektiv für disziplinäre Differenzierungsprozesse bewertet. Auch wissenschaftsexterne Interessensgruppen - von supranationalen politischen Gremien über Bürgerbewegungen bis hin zu Kommunen - treten mit der Forderung an die Wissenschaft heran, komplexe ökologische und soziale Probleme mit einem interdisziplinären Zugang zu bearbeiten. Was jedoch jeweils unter interdisziplinärer Forschung verstanden wird, variiert beachtlich. Erschwerend für ein einheitliches Begriffsverständnis kommt hinzu, dass zeitgleich unterschiedliche Begriffe für eine disziplinenübergreifende Wissenschaftspraxis entwickelt wurden. So wird Interdisziplinarität als übergeordnete Bezeichnung für unterschiedliche Kooperationsvarianten zwischen Disziplinen verwendet. Oder Interdisziplinarität wird durch Substantivkomposita oder durch adjektivische Ergänzungen differenziert, wodurch unterschiedliche Praxisformen unterscheidbar werden sollen. Schließlich wird Interdisziplinarität als eine spezifische Form disziplinenübergreifender Wissenschaftspraxis verstanden und von anderen Praxisformen wie Multi- und Transdisziplinarität unterschieden. Interdisziplinarität in der Lehre, zum Beispiel in Form eines integrierten Studium generale, wird als eine Interventionsmöglichkeit bewertet, um den allgemeinbildenden Charakter des Studiums zu erhalten und um Studierende für eine Offenheit für unterschiedliche wissenschaftlichen Methoden - für Nomologische und Hermeneutische - zu gewinnen. Schließlich gilt es auch für die Umsetzung der Ziele der UNESCO Sorge zu tragen, und "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" an Hochschulen zu implementieren. ; Scientists in Germany of various natural and social disciplines, reason since the 1950ties up to presence for including an interdisciplinary approach into research and academic teaching. Justifications for interdisciplinary approaches in research emphasise epistemic and methodological limitations of disciplinary approaches. Simultaneously interdisciplniarity is valued as a corrective for processes of increasing differentiations between and within disciplines. Additionally stakeholders, e.g. supra-national political organisations, non-profit organisations as well as town councils, demand from Science and (social) scientists to solve complex ecological and social problems by applying an interdisciplinary approach. However, looking at the literature, it becomes obvious that concepts of 'interdisciplinary research' vary between authors. Additionally complicating for a clarifying process of terminology is the fact, that isochronal various terms for cooperations between disciplines have been invented. So, interdisciplinarity has been used as a superior concept, encompassing various modes of cooperations between disciplines. Interdisciplinarity has also been specified with supplementing adjectives by which different modes of cooperations should become distinct. Finally interdisciplinary has also been conceptualised as a specific mode of cooperation distinguishable from other forms as e.g. multidisciplinary or transdisciplinary cooperation. In academic teaching, as an integrated 'general studies' program, interdisciplinarity is seen to comprehend the potential to maintain, despite all specialisation processes in study courses, "Allgemeinbildung" for all students. Also interdisciplinary teaching is seen to enhance student's openness for different methodological approaches, for nomological as well as hermeneutical method. Finally higher education has the responsibility to realise aims defined by the UNESCO and put into practise "Education for Sustainable Development", which requires necessarily an interdisciplinary approach.
Die Autorinnen würdigen das fast 30jährige Wirken von Sigrid Metz-Göckel als Hochschullehrerin und Frauenforscherin, welche durch eine Vielzahl theoretischer und empirischer Arbeiten die Frauen- und Geschlechterforschung in der Bundesrepublik Deutschland und im Ausland nachhaltig beeinflusst hat. Das erkenntnisleitende Interesse von Sigrid Metz-Göckel richtet sich nach ihren eigenen Worten auf die Ursachen und Begründungen für die fortwährende soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. In ihren wissenschaftlichen und frauenpolitischen Arbeiten betrachtete sie dabei die subjektiven Voraussetzungen (z.B. Bildung, berufliche Interessen und Karrieren, Familienorientierungen) der Frauen, aber auch das Beharrungsvermögen von Strukturen und Institutionen in ihrer jeweiligen Abhängigkeit. Die Forschungsarbeiten von Sigrid Metz-Göckel beschäftigten sich vor allem mit Fragen des Wandels und der Lebensvielfalt von Frauen und mit den neuen Entwicklungen im Geschlechterverhältnis. Aus ihren empirischen Forschungsprojekten heraus entstanden alternative Modelle und die Evaluation der Umsetzung dieser Modelle diente der Weiterentwicklung und Modifikation der Konzepte, wie die Autorinnen anhand ausgewählter Beispiele aus dem Bereich der Hochschuldidaktik sowie der Bildungs- und Frauenpolitik zeigen. (ICI2)
Bei der Pendelmigration handelt es sich um die spezifische Form einer befristet und wiederholt praktizierten Migration, bei der die Migrierenden in mindestens zwei Ländern und mehreren Orten arbeiten und leben sowie in einem regel- bzw. unregelmäßigen zeitlichen Rhythmus hin- und herreisen. Der Beitrag konzentriert sich aufgrund der historischen Kontinuität der polnischen Migration in diese Region auf die Migration ins Ruhrgebiet, in dem viele Menschen polnischer Herkunft beheimatet und im sozialen Gedächtnis dieser Region gespeichert sind. Zu dem Migrantinnen der Gegenwart gehören Frauen aus Polen, die in der Haushalts- und Pflegearbeit in Deutschland tätig sind und auf ein Angebot in privaten Haushalten reagieren. Dabei werden die Aspekte Illegalität und Informalität nur kurz skizziert. Vielmehr geht es um einen Einblick in einige theoretische Konzepte der Migrationsforschung sowie die subjektive Perspektive migrierender Frauen und ihre Lebensweise. Anhand von Migrationsbiografien dreier Frauen, die Migration als Lebensweise in unterschiedlichern Phasen ihrer Biografie praktizieren, werden die Bewältigungsstrategien von Pendelmigrantinnen, die in privaten Haushalten (und Büros) im Ruhrgebiet arbeiten, erläutert. Dabei stehen folgende Fragenkomplexe im Mittelpunkt: Welche Bedeutung hat die Migration im Leben dieser Frauen? Unter welchen Bedingungen findet sie statt? Welches sind die Motive und Perspektiven dieser Frauen? Für alle drei befragten Frauen bedeutet 'Migration als Lebensweise' einen Spagat zwischen familiären Anforderungen und Bedürfnissen, der finanziellen Notwendigkeit und der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung. Ihre Geschichten lesen sich als Erfolgs-, Resignations- und Mühsalgeschichten. (IAB)
Auf dem Hintergrund zunehmender Feminisierung der Migration befasst sich der Beitrag am Beispiel des Ruhrgebiets mit der so genannten Pendelmigration polnischer Frauen, die vornehmlich in privaten Haushalten arbeiten und deren Status in diesem informellen Arbeitssektor wegen der Prekarisierung der Beschäftigung und Illegalität des Aufenthalts hoch problematisch ist. Der Schwerpunkt des Beitrags liegt auf der subjektiven Perspektive migrierender Frauen und ihrer Lebensweise. Dabei geht es um folgende Fragestellungen: Welche Bedeutung hat die Migration im Leben dieser Frauen, unter welchen Bedingungen findet sie statt, welches sind die Motive? Drei Migrationsbiografien werden vorgestellt. Sie verdeutlichen, dass Pendelmigration eine Lebensweise auf Zeit darstellt. Ökonomisch motiviert, ist sie sozial und persönlich folgenreich und stellt einen Spagat zwischen unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen, der finanziellen Notwendigkeit und der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung dar. (ICH)
Globale Dienstmädchen Sie pendeln zwischen ihrer Heimat Polen und dem Arbeitsplatz Deutschland und sind ein Teil der ""neuen globalen Dienstmädchen"": polnische Arbeitsmigrantinnen, zumeist in Schwarzarbeit in prekären Arbeitsverhältnissen in deutschen Haushalten angestellt. Wie sehen die Arbeitsbiografien aus? Welche Familienverhältnisse bilden die Ausgangslage? Und welche Auswirkungen hat diese Situation auf das Geschlechterrollenverständnis in Polen und in Deutschland? Interviewt wurden 41 polnischen Frauen im Ruhrgebiet und in Polen, die zur Arbeit in deutsche Privathaushalte pendeln und weiterhin in Polen leben. Sie verrichten undokumentiert Haushaltsarbeit in der Reinigung und Altenbetreuung unter prekären Bedingungen. Die Pendlerinnensind im Alter, Bildungsstand und Migrationserfahrung heterogen, die größte Gruppe bilden ältere Frauen mit Kindern.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
The book investigates transnational migration and mobility of women from and within Central-Eastern European countries. It looks at women's practices and experiences mostly in the service sector where they are in demand as substitutes in stereotypically "women's work". The book combines different perspectives: sociological and anthropological studies, comparative policy analysis and historical and statistical evidence and provides new insights into current theoretical debates in migration and gender studies.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext: